Mittwoch, 14. Januar 2015

Kindheitserinnerungen

Früher - als ich noch ein Kind war - wurden uns zwei je zwei Zentimeter dicke Scheiben Brot mit einem kleinen Ziegel Butter in der Mitte und einem Blatterl Extrawurst drauf als Jause mitgegeben.* An besonderen Tagen gab es Schokoladenaufstrich aufs Brot. Das waren die seltenen Tage, an denen so ein ebenso seltenes Glas mit dem braunen Aufstrich in unserem Haus nicht direkt aus dem Einkaufskorb von mir und meinen beiden Brüdern leergefressen wurde.

Schokobrot zur Jause klingt aber besser als es ist. Welches Kind der 80er Jahre kennt es nicht: der Schokoaufstrich verflüchtigt sich in alle nur erdenklichen Ritzen des Brotes und zurück bleiben zwei trockene Brothälften, die einem Gusto auf Schokolade machen. Nun gut. Man möchte glauben heutzutage ist alles viel einfacher und die Auswahl viel größer. Zumindest wenn man der Werbung Glauben schenkt. Zum Leidwesen meiner Kinder bin ich diesbezüglich leider nicht sehr werbeanfällig und durchaus als Jausenkonservativ einzustufen.

Ich stehe also vor dem gleichen Jausendilemma wie meine Mutter. Es passiert nicht selten, dass ich nachmittags die bestenfalls einmal angesehene, aber für ungenießbar empfundene Jause in der Jausenbox finde.

Und ich war durchaus schon kreativ: die habe lachende Gesichter auf die Butterbrotsackerl gemalt, habe jeden erdenklichen Brotbelag ausprobiert, habe mit den Keksausstechern eine Dose voll Brotsterne fabriziert und kleine Pizzabrote gebacken, aber keine Idee war von langem Erfolg gekrönt. Mittlerweile hat es sich herauskristallisiert, dass die große Prinzessin glücklich ist, wenn sie das normalste aller Brote (für gewöhnlich ein Hausbrot) mit etwas Butter (beidseitig bestrichen!) mitbekommt, die mittlere Prinzessin freut sich über Grüne Smoothies und die kleinste Prinzessin liebt einen "Firestarter" - das ist ein Mixgetränk aus Hafermilch, Haferflocken, Nüssen, Leinsamen, Bananen, Kakaopulver und gepufftem Amaranth.

Hätte ich da nicht im letzten Herbst dies wunderbaren Jausenboxen gefunden - wären ja alle glücklich. Aber da müssen sie jetzt durch. Ich find diese Blechboxen sooooo cool. Nicht nur, weil ich sie im Geschirrspüler waschen kann und sie danach auch tatsächlich trocken und sauber sind. Ich habe sie in einem Freudentaumel gleich in drei Größen bestellt.


Gefüllt mit pikanten Muffins, Bananenchips (die mit Honig aus dem Reformladen, alle anderen schmecken mehlig), Datteln (Medjoul - nennt mich ruhig heikel) und Cocktailtomaten.




*Ich hoffe meine Mama verzeiht mir diese Erinnerung, in Wirklichkeit war es wahrscheinlich ein liebevoll gestrichenes Jausenbrot, aber nun ja, die Erinnerung sitzt tief;)

3 Kommentare:

  1. Wenn Deine Kinder diese Jausenboxen nicht haben wollen, nehme ich sie! Mit Inhalt!!!
    Liebe Grüße, Jule

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  2. Der Mann bekommt sie nun regelmäßig (und widerspricht zumindest nicht) und die mittlere Prinzessin freut sich darüber, aber ich behalte dich als Abnehmer jedenfalls im Hinterkopf ;)

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  3. aaaaah jaaa. die schokocreme - am schlimmsten war sie auf dem normalen schwarzbrot. perfekt auf dem sonntagszopf. oder in der samstagssemmel - obwohl, noch besser schmeckte die mit zwei rippen schokolade.
    jausenmäßig erinnere ich mich nur an die orangen, die schon zuhause mit einem häkelnadelähnlichen orangenschalenritzer angeritzt wurden und dann wie eine wunderschöne blüte aussahen, aber die haut war dann trotzdem schon ein bisschen vertrocknet und örks.

    liebe grüße!
    klaudia

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