Donnerstag, 10. Februar 2011

Man wächst mit der Aufgabe....

Seit ca einem Jahr mache ich alle finanziellen Angelegenheiten für meinen an Demenz erkrankten Vater. Und so schlampig ich bei meinen eigenen Finanzen bin - hier bevorzuge ich die "Vogelstrauß-Taktik" (=am besten nur ganz selten auf den Kontostand schauen) so akribisch führe ich Buchhaltung für meinen Vater. Jede Rechnung wird nummeriert und in eine Tabelle eingetragen. Jeder ausgegebenen Cent genauso dokumentiert und mit Überweisungen verfahre ich ebenso. Ich bin begeistert - bis vor einem Jahr wusste ich nicht, dass ich dazu fähig bin. Bei meinen Geldangelegenheiten kann ich dass allerdings nicht - dass geht irgendwie nicht. Im tiefsten Inneren bin ich ein Chaot und dazu steh ich. Ich muss sogar eingestehen - es gefällt mir.

Wie ich damals in London gelebt habe, kannte ich einen Typen, der hat am Anfang des Monats immer in den besten Restaurants gespeist um dann am Ende des Monats mit Mühe und Not genug Geld für eine Wurstsemmel zu haben. Er fand, er muss sich den Luxus am Anfang gönnen, weil er ja ja gerade zwei Wochen Not hinter sich hat. Absurd, aber lustig. Und -  nein meine Kinder bekommen auch am Ende des Monats eine warme Mahlzeit - aber es macht mir Spaß hin und wieder ohne Blick auf das Konto Geld etwas Schönes zu gönnen, auch wenn das heißt dann wieder ein paar Wochen sparen zu müssen. (okay - umgekehrt wäre es besser - aber ein bisschen "jugendlicher Leichtsinn" darf schon sein.)

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